Ein rastloser Traumjäger

© Suhrkamp Verlag

Ein Bildungsroman en miniature: Maylis de Kerangals Porträt eines jungen Kochs führt die Lesenden in die ebenso faszinierende wie fordernde Welt der Restaurantküchen. In sinnlich-präziser Sprache wird aus dem Leben des jungen Mauro erzählt, der seinen Traum von einer Karriere als Koch der stets unerbittlichen Wirklichkeit abringen muss.

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Scham und Schweigen

© Suhrkamp Verlag

Der Autor und Psychanalytiker Philippe Grimbert erzählt in Ein Geheimnis seine Familiengeschichte, die von Scham, Verdrängung und einer verhängnisvolle Liebe während und nach der Shoa handelt. So berührend und wichtig das Thema auch ist, letztlich bleibt nach der Lektüre ein gewisses Unbehagen zurück.

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Sterben und Weiterleben

© Suhrkamp Verlag

Wenn sich Literatur mit kontroversen Gegenwartsdiskursen auseinandersetzt, erschlägt der Inhalt oft die Form. Aber es gibt wohltuende Ausnahmen: Die Französin Maylis de Kerangal hat einen Roman geschrieben, der auf kunstvolle Weise ein heikles Thema unserer Gegenwart verhandelt. Die Lebenden reparieren erzählt multiperspektivisch und in klassizistisch geschliffener Prosa von den Umständen der modernen Transplantationsmedizin.

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Ein Leben für den Widerstand

© Matthes & Seitz Verlag

Ein gelungenes Experiment, belohnt mit dem Deutschen Buchpreis 2020: Die Autorin Anne Weber hat ein buchlanges Versepos vorgelegt. Aber keine klappernden Hexameter künden hier von den blutigen Taten alter Recken. Stattdessen erzählt Annette, ein Heldinnenepos frei von Schwulst und Pathos die wahre Geschichte der Französin Anne Beaumanoir, die sich als junges Mädchen der Résistance anschließt und später für ein freies Algerien kämpft.

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Lost Places und verlorene Seelen

© Klett-Cotta Verlag

Der zweite Roman des schwäbischen Autors Kai Wieland, Zeit der Wildschweine, ist wieder ein Wurf: Die Suche nach Lost Places in Nordfrankreich wird für den Reisejournalisten Leon zur Erkundung des eigenen Ich. Doch kein schnöder Selbstfindungsroman mit simplen Botschaften erwartet hier die Leser*innen, sondern eine raffiniert erzählte, tiefgründige und sprachlich wunderschöne Erzählung über die Schwierigkeit, das Leben sinnvoll zu gestalten.

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Ethnologin ihrer selbst

© Suhrkamp Verlag

Zum 80. Geburtstag der großen französischen Schriftstellerin Annie Ernaux erscheint auf Deutsch ein weiterer Teil ihres autobiographischen Erzählprojektes: In Frankreich schon vor einem knappen Vierteljahrhundert erschienen, erzählt der Band Die Scham von einem traumatischen Kindheitserlebnis, das für immer Spuren im Bewusstsein der Protagonistin hinterlässt. 

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Schuld und Sonne

© Kein & Aber Verlag

Der 17jährige Léo beobachtet während im Campingurlaub eines Nachts den Tod eines anderen Jungen. Er greift nicht ein. War es ein Unfall? War es Selbstmord? Ist Léo mitschuldig? Er versteckt die Leiche, doch sein Gewissen plagt ihn weiter. Die scheinbar lässig-entspannte Ferienatmosphäre wandelt sich in Hitze, dem Debütroman von Victor Jestin, zum Albtraum.

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Tödlicher Schluckauf

© S. Fischer Verlag

In diesem Frühwerk des chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño verdüstert sich das romantische Paris der Vorkriegszeit zu einem surrealen Albtraum. Ein geheimnisvoller Dichter droht an Schluckauf zu sterben und ausgerechnet der weltfremde Akkupunkteur und Okkultist Pierre Pain soll ihn retten.

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Geschichten vom Ende des Krieges

© Verlag Klaus Wagenbach

In ihrem autobiographischen Buch Der Schmerz erzählt die französische Autorin Marguerite Duras von ihrer Zeit im Umfeld der Résistance kurz vor und nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Eindrucksvoll schildert sie das qualvolle Warten auf ihren verschollenen Ehemann Robert, aber auch die Folter von NS-Kollaborateuren, an der sie als Mitglied der Widerstandsbewegung beteiligt gewesen ist.

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Nacht ohne Ende

© Dumont Buchverlag

Der neue Roman des Skandalautors Michel Houellebecq variiert seine altbekannten Themen. Doch die bisherige Stärke des Franzosen, ein individuelles Schicksal mit der Krise der Gesellschaft zu verknüpfen, verpufft hier weitgehend wirkungslos.

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