
„Vier Maximalist Novels über den Zweiten Weltkrieg“ weiterlesen
Blog für Literatur
„Vier Maximalist Novels über den Zweiten Weltkrieg“ weiterlesen
Der Autor und Psychanalytiker Philippe Grimbert erzählt in Ein Geheimnis seine Familiengeschichte, die von Scham, Verdrängung und einer verhängnisvolle Liebe während und nach der Shoa handelt. So berührend und wichtig das Thema auch ist, letztlich bleibt nach der Lektüre ein gewisses Unbehagen zurück.
Gianfranco Calligarichs fast fünfzig Jahre alter Roman Der letzte Sommer in der Stadt ist plötzlich ein weltweiter Bestseller geworden. Erzählt wird aus dem Leben des jungen Leo Garazza, der von Mailand nach Rom zieht und dort auf der Suche nach Glück und Liebe durchs Leben taumelt. Warum fasziniert der Roman heute so viele Lesende?
Wenn sich Literatur mit kontroversen Gegenwartsdiskursen auseinandersetzt, erschlägt der Inhalt oft die Form. Aber es gibt wohltuende Ausnahmen: Die Französin Maylis de Kerangal hat einen Roman geschrieben, der auf kunstvolle Weise ein heikles Thema unserer Gegenwart verhandelt. Die Lebenden reparieren erzählt multiperspektivisch und in klassizistisch geschliffener Prosa von den Umständen der modernen Transplantationsmedizin.
Vladimir Nabokovs erster Roman in englischer Sprache entsteht im Winter 1938/39 unter bedrückenden Bedingungen kurz vor der Flucht des Schriftstellers aus Frankreich. Das wahre Leben des Sebastian Knight, zugleich fiktive Künstlerbiographie und Detektivgeschichte, ist verrätselt, spielerisch-elegant und tiefgründig. „Ein farbenblindes Chamäleon“ weiterlesen
Nach seinem Buch über Henry James hat der Ire Colm Tóibín erneut einen biographischen Roman über einen Großschriftsteller der Moderne vorgelegt. Routiniert werden entscheidende Episoden aus dem Leben Thomas Manns erzählt, doch als literarisches Kunstwerk überzeugt Der Zauberer nicht.
Anna Kavans Eis ist ein postmoderner Klassiker der englischen Literatur, der nun endlich auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Vor dem Hintergrund einer eiszeitlichen Klimakrise wird hier das männliche Streben nach Dominanz und Unterwerfung der Frau dekonstruiert, das sich nur zum Schein als romantische Liebessehnsucht tarnt.
„Du wirst meiner Liebe nicht entgehen“ weiterlesen
Keinen anderen Schriftsteller konnte Vladimir Nabokov so wenig ausstehen wie Fjodor Dostojewskij. Und doch hatte er den Ehrgeiz, den ungeliebten älteren Kollegen auf dessen eigenem Terrain zu schlagen. Nabokovs früher Berlin-Roman Verzweiflung erzählt die Geschichte eines Mörders, der ganz ähnlich wie Raskolnikov in Verbrechen und Strafe allmählich an seinem eigenen Wahn zugrunde geht.
In ihrem autobiographisch gefärbten Roman Untertauchen erzählt die russische Schriftstellerin Lydia Tschukowskaja (1907-1996) vom Terror der Stalinzeit aus einer dezidiert weiblichen Perspektive. Die Übersetzerin Nina verbringt im Winter 1949 einige Wochen in einem Sanatorium für Künstler. Dort stellt sie sich ihrer Vergangenheit, dem spurlosen Verschwinden ihres Mannes Aljoscha im Gulag und der Frage, wie man in der Diktatur überleben kann.
Marie NDiaye zählt zu den bedeutendsten Gegenwartsautorinnen Frankreichs. Ihre Romane, Erzählungen und Theaterstücke erscheinen oft rätselhaft und surreal, geprägt von einem strengen Formwillen. In der Novelle Ein Tag zu lang verschwinden am Ende eines Sommerurlaubs auf dem Land Frau und Kind des Pariser Lehrers Herman. Der Verzweifelte begibt sich auf die Suche nach seiner Familie, doch bald wird er immer mehr von einer seltsamen Dorfgemeinschaft absorbiert.