Sterben und Weiterleben

© Suhrkamp Verlag

Wenn sich Literatur mit kontroversen Gegenwartsdiskursen auseinandersetzt, erschlägt der Inhalt oft die Form. Aber es gibt wohltuende Ausnahmen: Die Französin Maylis de Kerangal hat einen Roman geschrieben, der auf kunstvolle Weise ein heikles Thema unserer Gegenwart verhandelt. Die Lebenden reparieren erzählt multiperspektivisch und in klassizistisch geschliffener Prosa von den Umständen der modernen Transplantationsmedizin.

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Ein farbenblindes Chamäleon

© Rowohlt Verlag

Vladimir Nabokovs erster Roman in englischer Sprache entsteht im Winter 1938/39 unter bedrückenden Bedingungen kurz vor der Flucht des Schriftstellers aus Frankreich. Das wahre Leben des Sebastian Knight, zugleich fiktive Künstlerbiographie und Detektivgeschichte, ist verrätselt, spielerisch-elegant und tiefgründig. „Ein farbenblindes Chamäleon“ weiterlesen

Biographie im Romankostüm

© Hanser Verlag

Nach seinem Buch über Henry James hat der Ire Colm Tóibín erneut einen biographischen Roman über einen Großschriftsteller der Moderne vorgelegt. Routiniert werden entscheidende Episoden aus dem Leben Thomas Manns erzählt, doch als literarisches Kunstwerk überzeugt Der Zauberer nicht.

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Du wirst meiner Liebe nicht entgehen

© Diaphanes Verlag 

Anna Kavans Eis ist ein postmoderner Klassiker der englischen Literatur, der nun endlich auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Vor dem Hintergrund einer gefrierenden Welt wird hier das männliche Streben nach Dominanz und Unterwerfung der Frau dekonstruiert, das sich nur zum Schein als romantische Liebessehnsucht tarnt.
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Overcoming Dostoevsky

© Rowohlt Verlag

Keinen anderen Schriftsteller konnte Vladimir Nabokov so wenig ausstehen wie Fjodor Dostojewskij. Und doch hatte er den Ehrgeiz, den ungeliebten älteren Kollegen auf dessen eigenem Terrain zu schlagen. Nabokovs früher Berlin-Roman Verzweiflung erzählt die Geschichte eines Mörders, der ganz ähnlich wie Raskolnikov in Verbrechen und Strafe allmählich an seinem eigenen Wahn zugrunde geht.

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Dem Vergessen trotzen

© Dörlemann Verlag

In ihrem autobiographisch gefärbten Roman Untertauchen erzählt die russische Schriftstellerin Lydia Tschukowskaja (1907-1996) vom Terror der Stalinzeit aus einer dezidiert weiblichen Perspektive. Die Übersetzerin Nina verbringt im Winter 1949 einige Wochen in einem Sanatorium für Künstler. Dort stellt sie sich ihrer Vergangenheit, dem spurlosen Verschwinden ihres Mannes Aljoscha im Gulag und der Frage, wie man in der Diktatur überleben kann.

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Die Schrecken der Provinz

© Suhrkamp Verlag

Marie NDiaye zählt zu den bedeutendsten Gegenwartsautorinnen Frankreichs. Ihre Romane, Erzählungen und Theaterstücke erscheinen oft rätselhaft und surreal, geprägt von einem strengen Formwillen. In der Novelle Ein Tag zu lang verschwinden am Ende eines Sommerurlaubs auf dem Land Frau und Kind des Pariser Lehrers Herman. Der Verzweifelte begibt sich auf die Suche nach seiner Familie, doch bald wird er immer mehr von einer seltsamen Dorfgemeinschaft absorbiert.

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Warten auf die Barbaren

© Die Andere Bibliothek

Dino Buzzatis Klassiker über einen jungen Leutnant, der sein Leben mit dem Warten auf die entscheidende Bewährungsprobe verplempert, ist einer der großen existentialistischen Romane des 20. Jahrhunderts. Zugleich aber lässt sich Die Tatarenwüste aus dem Jahr 1940 als Reflexion über das unpolitische Wegschauen und Nicht-Wahrhaben-Wollen in Zeiten des Faschismus lesen.

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Popo-Poetologie

© Carl Hanser Verlag

Witold Gombrowicz‘ Ferdydurke ist ein singulärer Roman der Weltliteratur. Hier wird geblödelt und infantilisiert, was das Zeug bzw. der Popo hält. Doch dieser Klassiker der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts ist  mehr als bloß eine Abrechnung mit dem Kulturbetrieb und der Gesellschaft der Vorkriegszeit.

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Ein Leben für den Widerstand

© Matthes & Seitz Verlag

Ein gelungenes Experiment, belohnt mit dem Deutschen Buchpreis 2020: Die Autorin Anne Weber hat ein buchlanges Versepos vorgelegt. Aber keine klappernden Hexameter künden hier von den blutigen Taten alter Recken. Stattdessen erzählt Annette, ein Heldinnenepos frei von Schwulst und Pathos die wahre Geschichte der Französin Anne Beaumanoir, die sich als junges Mädchen der Résistance anschließt und später für ein freies Algerien kämpft.

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