Josef Klein ist ein Mann ohne Ambitionen. Ausgewandert nach New York lebt er vor sich hin, seine einzige Leidenschaft ist das Funken. Anfang der 30er Jahre wird er von einem Spionagering der deutschen Abwehr angeworben und lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein. Ulla Lenzes spannender Roman zeigt, wie ein völlig passiver Mensch zum Nazi-Mitläufer wird.
Kategorie: Roman
Nichts ist, wie es scheint
Ein Roman, der scheinbare Gewissheiten ins Wanken geraten lässt: In Sara Mesas Quasi begegnen sich ein alter Kauz und eine junge, etwas einsame Schülerin. Schnell wird klar, die Geschichte kann nicht gut ausgehen. Doch dieser Text über zwei Außenseiter, über Freundschaft, Vertrauen und Missbrauch zieht einem beim Lesen immer wieder den Boden unter den Füßen weg.
Tödlicher Schluckauf
In diesem Frühwerk des chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño verdüstert sich das romantische Paris der Vorkriegszeit zu einem surrealen Albtraum. Ein geheimnisvoller Dichter droht an Schluckauf zu sterben und ausgerechnet der weltfremde Akkupunkteur und Okkultist Pierre Pain soll ihn retten.
Geschichten vom Ende des Krieges
In ihrem autobiographischen Buch Der Schmerz erzählt die französische Autorin Marguerite Duras von ihrer Zeit im Umfeld der Résistance kurz vor und nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Eindrucksvoll schildert sie das qualvolle Warten auf ihren verschollenen Ehemann Robert, aber auch die Folter von NS-Kollaborateuren, an der sie als Mitglied der Widerstandsbewegung beteiligt gewesen ist.
Das Unerzählbare erzählen
Wenn man künftig die Frage diskutiert, wie nachgeborene Generationen fiktional über die Shoa schreiben können, ohne der Banalisierung oder dem Kitsch zu verfallen, wird man stets auf dieses Buch zurückkommen müssen. Der Roman Kanada des jungen spanischen Autors Juan Gómez Bárcena, der vom qualvollen Weiterexistieren eines Lagerüberlebenden erzählt, ist ein literarisches Meisterwerk unserer Zeit.
Zurück in die Zukunft
Um die viel beklagte Krise des Romans und seines eigenen Schreibens zu überwinden, stürzt sich Alfred Döblin in die tiefste Vergangenheit der Weltliteratur. In uralten indischen Epen findet er Anregung für seine Verserzählung Manas, in der von Tod und Wiedergeburt erzählt wird, von Errettung durch Liebe und der Frage, was den Menschen zum Individuum macht.
„Was wird aus dem Menschen, wenn er so weiterlebt?“
Umweltzerstörung, technologischer Wandel, Überbevölkerung, Migration – die Themen in Alfred Döblins ambitioniertem Zukunftsroman Berge Meere und Giganten von 1924 könnten kaum aktueller sein. Denn nach wie vor leben wir in revolutionären Zeiten, die nach einer Neubestimmung des Verhältnisses von Mensch und Gesellschaft, Technik und Natur verlangen. „„Was wird aus dem Menschen, wenn er so weiterlebt?““ weiterlesen
Rückkehr nach Gilead
Ausgezeichnet mit dem Booker Prize 2019: Margaret Atwood knüpft mit Die Zeuginnen an ihre gefeierte Dystopie Der Report der Magd an. Die Themen, die hier aufgegriffen werden, sind leider immer noch aktuell, aber gelingt der Autorin die Fortschreibung ihres wichtigsten Romans?
Das ewige Grauen des Krieges
In seinem monumentalen Historienroman Wallenstein zeigt sich Alfred Döblin ganz auf der Höhe seiner erzählerischen Meisterschaft. Der Dreißigjährige Krieg wird hier nicht als Religionskonflikt geschildert, sondern als Folge skrupelloser Macht- und Finanzinteressen, die halb Europa in den Abgrund reißen. Damit zieht Döblin eine Parallele zum Ersten Weltkrieg, den er als Feldarzt hautnah miterlebt.
Flucht ins Patriarchat
Ein provokanter Roman: In „Riwan oder der Sandweg“ erzählt Ken Bugul von ihrem Leben nach einer verstörenden Migrationserfahrung: Aus Europa in den Senegal zurückgekehrt, ordnet sie sich freiwillig in die patriarchal-polygame Struktur ihrer alten Heimat ein und heiratet einen lokalen Religionsführer. Sie selbst findet damit ihr Glück, doch erzählt wird ebenso von den abgründigen Seiten dieser Lebensweise.