Ein Mann beschließt zu sterben und lebt nach seinem vermeintlichen Selbstmord doch weiter. Geisterhaft und aus der Distanz beobachtet der Erzähler in Nabokovs frühem Meisterwerk Der Späher eine bunte Gesellschaft russischer Emigranten im Berlin der Zwischenkriegszeit. Doch rasch erweisen sich alle scheinbaren Gewissenheiten dieses Romans beim Lesen als falsch.
Kategorie: Allgemein
Ein rastloser Traumjäger
Ein Bildungsroman en miniature: Maylis de Kerangals Porträt eines jungen Kochs führt die Lesenden in die ebenso faszinierende wie fordernde Welt der Restaurantküchen. In sinnlich-präziser Sprache wird aus dem Leben des jungen Mauro erzählt, der seinen Traum von einer Karriere als Koch der stets unerbittlichen Wirklichkeit abringen muss.
Vier Maximalist Novels über den Zweiten Weltkrieg
Scham und Schweigen
Der Autor und Psychanalytiker Philippe Grimbert erzählt in Ein Geheimnis seine Familiengeschichte, die von Scham, Verdrängung und einer verhängnisvolle Liebe während und nach der Shoa handelt. So berührend und wichtig das Thema auch ist, letztlich bleibt nach der Lektüre ein gewisses Unbehagen zurück.
Sterben und Weiterleben
Wenn sich Literatur mit kontroversen Gegenwartsdiskursen auseinandersetzt, erschlägt der Inhalt oft die Form. Aber es gibt wohltuende Ausnahmen: Die Französin Maylis de Kerangal hat einen Roman geschrieben, der auf kunstvolle Weise ein heikles Thema unserer Gegenwart verhandelt. Die Lebenden reparieren erzählt multiperspektivisch und in klassizistisch geschliffener Prosa von den Umständen der modernen Transplantationsmedizin.
Biographie im Romankostüm
Nach seinem Buch über Henry James hat der Ire Colm Tóibín erneut einen biographischen Roman über einen Großschriftsteller der Moderne vorgelegt. Routiniert werden entscheidende Episoden aus dem Leben Thomas Manns erzählt, doch als literarisches Kunstwerk überzeugt Der Zauberer nicht.
Den Frühling hören – von Sibelius bis Rodgers & Hart
Der Frühling lässt in diesem Jahr ziemlich auf sich warten. Das Wetter mag nicht so recht mitspielen und die Pandemie wütet nach wie vor, auch wenn der Lichtstreif am Horizont mit jedem Tag heller wird.
Aber wenn es nicht warm und sonnig werden will und man an weitgehend die Wohnung gefesselt bleibt, dann muss man sich den Frühling eben anders beschaffen. Warum also nicht hören? Jaja, das hier ist eigentlich ein Literaturblog, aber Musik hilft mir gerade in schwierigen Zeiten oftmals besser als Literatur. Es folgt also eine kleine kommentierte Auswahl an klassischer Musik zum Thema Frühling. Weil Vivaldis Primavera oder Schumanns Frühlingssymphonie ja ziemlich bekannt sein dürften, habe ich fast ausschließlich etwas unbekanntere Stücke aus dem 20. Jahrhundert ausgesucht. Wie unterschiedlich diese Jahreszeit doch klingen kann…
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Nobelpreisträgerin in Stuttgart
Ein besonderer Abend: Vor 800 Zuhörerinnen und Zuhörern stellte die frisch gekürte Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk in der Liederhalle Stuttgart ihren jüngsten Roman vor. „Die Jakobsbücher“ handeln von einem jüdischen Sektenführer aus dem 18. Jahrhundert.
Melancholie als Widerstand
Heute vor 75 Jahren wurde W. G. Sebald (1944-2001) geboren, einer der wichtigsten deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Im angelsächsischen Raum wird er für seine außergewöhnlichen Prosatexte wie Austerlitz geradezu kultisch verehrt, hierzulande ist er immer noch viel zu unbekannt. Eine Würdigung des großen Archäologen der Erinnerungskultur.
Mehr Expressionismus wagen! – Das Döblin-Projekt
Vor 90 Jahren erschien eines der bahnbrechendsten Werke der deutschen Literatur: Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin (1878-1957). So berühmt dieser Roman heute noch ist, das übrige Werk dieses herausragenden Schriftstellers der Weimarer Republik ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Das möchte dieses Leseprojekt ändern.
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